Schlüsseldienst Kreuzberg (Berlin)

10785, 10961, 10963, 10965, 10967, 10969, 10997, 10999

Berlin Kreuzberg - multikulturelles Szeneviertel

Kreuzberg ist ein Stadtteil von Berlin, der südlich des Stadtteils Mitte angesiedelt und damit zentral gelegen ist. Verwaltungsrechtlich bildet er einen Bezirk mit Friedrichshain, war aber bis 2001 eigenständig. Zusammen belegen die beiden Stadtteile gut 20 km² Fläche. Der Name des Berliner Kiezes leitet sich vom Kreuzberg ab, einer 66 m hohen Erhebung im Viktoriapark. Dort steht ein Denkmal von Friedrich Schinkel an die Freiheitskriege, die einst gegen Napoleon ausgefochten wurden. Der Stadtteil ist stark besiedelt, was auch an der Bauweise der Häuser liegt. Kreuzberg entstand als Viertel für die Arbeiter, die Anfang des 19. Jahrhunderts Wohnraum brauchten, als die Bevölkerung zum ersten Mal explodierte. Da einige Teile des Vororts im 2. Weltkrieg nicht zerstört wurden, zeigt sich hier noch die typische Architektur der Mietskasernen von Berlin mit ihren zusammenhängenden Häusern. Sie bestehen aus Vorderhaus mit Seitenflügeln und Hinterhäusern. Dies erklärt auch die starke Besiedlung im Kiez, da in diesen Häusern durchaus 150 Mietparteien Platz finden. In den 1950ern siedelten sich schon zahllose Künstler in Kreuzberg an, was sich bis heute fortsetzt. Das dieses Viertel heute so multikulturell ist, verdankt es auch der Tatsache, dass um 1960 herum die ersten Gastarbeiter in Kreuzberg einzogen, hauptsächlich aus der Türkei. In den 70er und 80er Jahren zogen viele junge Menschen hierher. Kreuzberg war damals kein Ort zum Vorzeigen und die Mieten preiswert. So konnte sich das Nachtleben entwickeln, dass bis heute legendär ist. Dies wurde sogar Thema des Lieds „Kreuzberger Nächte“. Multikulturell, politisch vielfältig, sozial und auch von seinem Nachtleben her ist Kreuzberg sicherlich eines der Berliner Kieze mit dem größten Kontrast.

Zwei Viertel in einem Kiez

Die Kreuzberger unterteilen ihr Viertel immer noch gerne nach seinen Postleitzahlen in „SO 36“ und „SW61“. Kreuzberg 36 ist das kleinere Viertel. Es war und ist ein Arbeiterviertel, während Kreuzberg 61 eher von Prachthäusern gekennzeichnet wird. Die Yorkstraße ist ein klassisches Beispiel für eine Straße mit solch großbürgerlichen Häusern. Geprägt wurde der Stadtteil von seiner Lage im „Kalten Krieg“. Zu dieser Zeit wurde „Kreuzberg 36“ von drei Seiten durch die Berliner Mauer begrenzt und war einer der östlichsten Stadtteile der geteilten Metropole. Dies hatte besonders im Sozialen einen großen Einfluss, da sich Kreuzberg anders entwickelte, als andere Kieze. Hier gab es damals deutliche Konflikte und Unruhen. Heute leben hier gut 160.000 Menschen, von denen 1/3 aus Migranten besteht. Die meisten von ihnen sind zugezogene Türken oder Nachfahren der türkischen Gastarbeiter. Insgesamt vereint der Kiez gut 180 Nationalitäten in seinen Straßen. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich recht hoch. Mit diesem Hintergrund gilt Kreuzberg nach wie vor als sozialer Brennpunkt, ist aber auch ein beliebtes Szeneviertel bei Einheimischen und Touristen. Insbesondere der Bereich um die Bergmannstraße zieht Besucher an. Hier befinden sich kleinere Geschäfte wie Trödelläden und Antiquitäten-Geschäfte, aber auch Restaurants und Cafés. In direkter Nähe findet sich mit der 2500 m² großen „Markthalle XI“ eine der letzten Markthallen des alten Berlins. Wegen ihrer Lage am gleichnamigen Platz ist sie auch als Markheineke-Markthalle bekannt.

Kreuzbergs Wasserstraße - Der Landwehrkanal

Berlin ist von Wasserstraßen durchzogen. Der Schiffsverkehr auf der Spree war im 19. Jahrhundert eine große Belastung für den Fluss. Somit entstanden Kanäle zu ihrer Entlastung, so auch der Landwehrkanal, der seit 1850 mitten durch Kreuzberg fließt. Heute fahren hier keine Lastkähne mehr, dafür Sportboote und Schiffe, die die Touristen auf dem Wasserwege durch das Szeneviertel bringen. Das Wasser des Kanals wurde im 2. Weltkrieg in die Schächte der U-Bahn eingeleitet. Erst 1969 wurde der Landwehrkanal erneut konstruiert. Er gilt als der bekannteste aller Berliner Kanäle. Im Bereich Kreuzberg gibt es grüne Natur und Fassaden herrschaftlicher Häuser entlang des Landwehr-Kanals. Eine öffentlich zugängliche Uferpromenade ermöglicht den Spaziergang am Wasser.

Kulturelle Angebote

Neben seiner Szene für Nachtschwärmer verfügt der Stadtteil über breitgefächerte Kulturangebote: Mit der „Berlinischen Galerie“ ist hier das Landesmuseum für Architektur, Fotografie und moderne Kunst beheimatet. Das „Deutsche Technikmuseum gibt Eindruck in die technische Geschichte und beherbergt auch das Zucker-Museum. Es befindet sich am Anhalter Bahnhof. Der Gropius-Bau lädt mit seinem Renaissance-Gebäude zu wechselnden Ausstellungen ein. Über die Geschichte des Viertels Friedrichshain-Kreuzberg erhält man im FHBX Friedrichshain-Kreuzberg Museum Auskunft. Kreuzberg beherbergt zudem das größte Museum in Europa, das sich mit der jüdischen Geschichte befasst. Das „Jüdische Museum Berlin“ verfügt auch über eine Bibliothek und ein Archiv. Auf dem Gelände, auf dem von 1933 bis ins Jahr 1945 die wichtigsten Machtzentralen der Nationalsozialisten standen, gibt es seit einigen Jahren die Dauerausstellung „Topografie des Terrors“ zu sehen. In ihr geht es um die zentralen Organe der Polizei und SS während des Dritten Reiches. Auch Galerien gibt es viele im Bereich Kreuzbergs. Eine „Kommunale Galerie“, die vom Bezirksamt des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg unterhalten wird, ist der „Kunstraum Kreuzberg“ mit Themen- und Gruppenausstellungen. Hierbei geht es um die zeitgenössische Kunst im Zusammenhang mit den aktuellen Problemen kultureller und sozialer Art. Auch das ehemalige Diakonissen-Krankenhaus Bethanien ist heute ein Künstlerhaus mit künstlerischen, kulturellen und sozialen Vereinigungen und Initiativen. Im Ballhaus an der Naunynstraße gibt es Theater mit „postmigrantischen Kulturproduktionen“.

Parks und Grünanlagen

Einer der größten Parks des Viertels ist der Görlitzer Park auf dem Gebiet des ehemaligen Görlitzer Bahnhofs. Er dient als Naherholungsgebiet. Gleiches gilt auch für den Viktoriapark, der mit dem Kreuzberg die höchste Erhebung Berlins für sich beanspruchen darf. Mit einem Wasserfall in bergiger Kulisse ist er bis heute ein beliebter Ort für die Kreuzberger. Weitere Parks im Kiez sind der Görlitzer Park mit seinem Streichelzoo und der „Park am Gleisdreieck“, der auf einer früheren Bahnbrache entstand.

Wahrzeichen und Verkehrspunkt – Die Oberbaumbrücke

Die Verkehrsstruktur im Ortsteil ist gut ausgebaut. Die Bundesstraße 96 geht als Ost-West-Verbindung durch Kreuzberg. Die S-Bahn hält im Kiez ausschließlich im „Anhalter Bahnhof“. U-Bahn-Linien gibt es dafür umso mehr. 14 U-Bahnhöfe mit diversen Linien verteilen sich über den Stadtteil. Eine U-Bahnlinie verkehrt auch auf der Oberbaumbrücke. Sie ist eines der Wahrzeichen von Kreuzberg und seine Verbindung nach Friedrichshain: Die wohl markanteste Brücke der Hauptstadt befindet sich im Wappen des Kreuzberger Kiezes. Einst war diese Brücke die Verbindung des amerikanischen und sowjetischen Sektors. Auch einer der bekanntesten Grenzübergänge ist in Kreuzberg zu finden, der Checkpoint Charlie. Das Mauermuseum erinnert hier an das Geschehen während der deutschen Teilung.

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